Start in die Ferien – mit Sicherheit
Nach Rekordergebnissen 2019 sanken die Flugbewegungen auf dem größten Flughafen des Landes im Lockdown auf nur noch fünf Prozent – jetzt ist der vorsichtige Neustart eingeleitet
von Peter Lamprecht

Thomas Schnalke, Vorsitzender Geschäftsführung Flughafen Düsseldorf
Der 15. Juni, Montag vor 13 Tagen, wird der 2300 Köpfe starken Kernmannschaft am Düsseldorfer Flughafen (DUS) vermutlich dauerhaft in Erinnerung bleiben. An diesem Tag war die gähnende Corona-Leere auf dem Vorfeld von Nordrhein-Westfalens zuvor größtem und meistgenutztem Flughafen mit einem Schlag zu Ende. Wo sonst im Frühjahr rund 680 Flugbewegungen mit etwa 70.000 Passagieren am Tag zu bewältigen waren, blieben von diesen Werten bislang gerade noch fünf Prozent übrig.
Nun also die erste Phase des Neustarts in Richtung Ferienfliegerei. Eurowings und TUfly hoben ab dem 15. Juni in Richtung Balearen ab und folgten damit einer Vereinbarung mit Spaniens Regierung. So wurde eingeleitet, was im Juli und August verstärkt fortgesetzt wird. Bei Redaktionsschluss für diese Ausgabe vor zehn Tagen standen noch nicht alle Einzelheiten und Abflugdaten fest, nur so viel: Lauda wird nun zum Ferienbeginn spanische Ziele anfliegen. Es gibt ab Düsseldorf weitere Ferienflüge anderer Airlines zu den übrigen Zielen in der EU. Westerland auf Sylt hatte seine Eurowings-Verbindung schon früher zurück, nun folgt zum Ferienstart auch Condor als zusätzlicher Sylt-Anbieter ab Düsseldorf.
Die Pandemie hinterlässt gleichwohl eine tiefe Spur. Zur Eindämmung des wirtschaftlichen Schadens hatte die Flughafen Düsseldorf GmbH für alle 2300 Konzernmitarbeiter für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember Kurzarbeit beantragt. Berührt wurden die einzelnen Bereiche unterschiedlich, und Kurzarbeit kann überall beendet werden, wenn die neue Lage es zulässt. Auf alle Fälle hat die Konzernleitung allen, die von Kurzarbeit betroffen sind, eine Aufstockung Ihrer Bezüge auf 90 Prozent des vereinbarten Nettoeinkommens zugesichert. Auch die Eigentümer sind gefordert: Weil die Geschäfte so stark schrumpften, muss die Eigenkapitalbasis erhöht werden – Stadt Düsseldorf und Investorenkonsortium sind darüber im Gespräch.
Bisher spielte der Flughafen eine bedeutende Rolle als tragender Wirtschaftsfaktor im Rhein-Ruhr-Raum. Gerade im vergangenen Jahr wurde ein neuer Rekord bei den Passagierzahlen erreicht. Mehr als 25 Millionen Menschen starteten und landeten in Düsseldorf. Die Betriebe am Flughafen bezogen 2019 Lieferungen und Leistungen von rund zwei Milliarden Euro. Die Bruttowertschöpfung betrug 3,4 Milliarden Euro, es flossen Steuern von jährlich 846,9 Millionen Euro. Und in der Region sind über 56.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt an den Erfolg des Flughafens gekoppelt.
Um diese Position neu erringen zu können, wurden vor dem Neustart zuerst die Abstands- und Hygienekonzepte auf den aktuellen Stand gebracht. Denn Sicherheit vor dem nach wie vor nicht erforschten Virus ist die wichtigste Voraussetzung, um allmählich wieder normaleren Flugverkehr zu ermöglichen.
Passagiere finden zum Ferienbeginn gut sichtbare Hinweise auf den Bildschirmen im Terminal, es gibt deutliche Bodenmarkierungen und Piktogramme, natürlich auch zum vorgeschriebenen Mund-Nasenschutz in allen Innenbereichen. Die Sitze der Abfluggates werden mit deutlich mehr Abstand als gewohnt belegt, Boarding und Deboarding der Airlines werden so organisiert, dass die Passagierbusse weniger dicht belegt sind. Wo möglich, werden die Flugzeuge direkt an den Gates geparkt, um Wege zu verkürzen.
Schutzscheiben sichern im Terminal alle Arbeitsplätze mit Kundenkontakt, Handdesinfektion ist vielfach ermöglicht. Die Flughafenleitung bittet alle Passagiere, für An- und Abreisen längere Zeit als bisher üblich vorzusehen – und zu beachten, dass derzeit nur jeweils ein einziges Handgepäckstück beim Check-in zugelassen wird. Das erste Echo der Passagiere übrigens macht allen Beteiligten im Airport Hoffnung: Die Buchungszahlen für den Sommer steigen bereits.